#41: 00:05-1 (Lang): #Volatility der Anlage Podcast von Börsen-Zeitung und QC Partners. Anleihen aus den Schwellenländern hatten es im bisherigen Jahresverlauf schwer. Sie sind abhängig von einer lockeren Geldpolitik der Industrieländer. Manche Experten sehen daher das Tapering der Fed, also das Zurückfahren der Anleihekäufe der amerikanischen Notenbank, dem möglicherweise weiter G7-Zentralbanken folgen könnten als größtes Risiko für die Emerging Markets. Und der Start des Tapering steht kurz bevor, denn Fed-Präsident Jerome Powell hat beim Notenbankertreffen in Jackson Hole vor wenigen Tagen entsprechende Signale gesendet. Im zweiten Schritt erwarten die Märkte dann auch Zinserhöhungen.
#41: Inwieweit sich eine straffere Geldpolitik der USA auf die Emerging Markets auswirkt, ob erneut mit einer drastischen Reaktion wie 2013 zu rechnen ist und wie die Schwellenländer heute dastehen – das ist heute unser Thema und dazu begrüße ich Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, sehr herzlich. Mein Name ist Christiane Lang, ich bin Redakteurin bei der Börsen-Zeitung, und ich spreche immer mit Thomas Altmann, Partner und Leiter des Portfoliomanagements bei QC Partners. Herr Altmann, warum ist das Tapering, also das Zurückfahren der Anleihekäufe durch die Fed, ein so großes Risiko für die Schwellenländer?
#41: 01:18-2# (Altmann): Ja. Wir haben an den Märkten einen grundsätzlichen und immerwährenden Wettbewerb um Kapital, und es gibt hier eine relativ simple Kausalkette die Schwellenländer am Ende zu einem großen Problem werden kann. Wenn die Fed ihre monatlichen Käufe von US-Staatsanleihen zurückführt und am Ende vollkommen einstellt, dann wird das wohl zu steigenden Zinsen in den USA führen. Das wiederum macht US-Anleihen, sowohl Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen für Investorinnen und Investoren attraktiver. Entsprechend ziehen viele ihre Gelder aus anderen Staaten ab, um sie dann in den USA wieder anzulegen. Der Abfluss von Kapital führt nächsten Schritt zu einer Abwertung der Landeswährung. Gleichzeitig können sich die betroffenen Staaten aufgrund der gestiegenen US-Renditen nur zur ebenfalls höheren Renditen refinanzieren. Gerade für Staaten mit hohen Haushaltsdefiziten ist das ein Problem und im Extremfall können am Ende dann Finanzierungsprobleme bei den Importen und sogar eine Rezession stehen.
#41: 02:12-3# (Lang): Das kann also wirklich drastische Folgen haben. Werfen wir einen Blick auf Jackson Hole, das jährliche Treffen der Notenbanker, das gerade zu Ende gegangen ist. Dort hat Notenbankpräsident Jerome Powell, wie gesagt, tatsächlich Signale für einen Zeitplan gesendet. Was heißt das jetzt?
#41: 02:27-6# (Altmann): Jerome Powell hat die Märkte ganz klar auf eine Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe noch in diesem Jahr vorbereitet. Gleichzeitig hat es Powell geschafft, die Reduzierung und am Ende die Einstellung der Anleihekäufe, nicht als direkten Vorboten von Leitzinserhöhungen zu inszenieren. Und das ist an den Börsen sehr gut angekommen.
#41: 02:43-8# (Lang): Dass Powell trotz des bevorstehenden Tapering die Märkte beruhigt, ist ja sehr wichtig, wenn man an 2013 denkt, als der damalige Fed-Präsident Ben Bernanke ein Tapering ankündigte und damit einen plötzlichen Anstieg der Anleiherenditen mit anschließender Kapitalflucht auslöste – das Phänomen wird als Taper Tantrum bezeichnet. Wie hoch ist denn das Risiko eines erneuten Taper Tantrums?
#41: 03:06-9# (Altmann): Vollständig ausschließen können wir das Risiko eines erneuten Taper Tantrums nicht. Nacht Jackson Hole ist ein erneutes, Taper Tantrum, aber noch einmal deutlich unwahrscheinlicher geworden. Und dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen setzt sie Fed, vor allem in Person von Jerome Powell alles daran, die Kommunikation deutlich vorsichtiger zu gestalten. Denn Jerome Powell hat beim Thema Tapering absolut kein Interesse daran, in die Fußstapfen von Ben Bernanke zu treten. Zum anderen ist die Ausgangslage in vielen Staaten deutlich besser als 2013. Ich denke, darauf werden wir weiteren Verlauf des heutigen Podcast sicherlich noch ausführlich zu sprechen kommen.
#41: 03:42-6# (Lang): Auf jeden Fall. Das werden wir. Welche Länder waren 2013, aber von dem Taperer Tantrum besonders betroffen?
#41: 03:49-4# (Altmann): 2013 waren das schwerpunktmäßig fünf Staaten, der regiert unter Namen wie die fragilen fünf oder auch die zerbrechlichen fünf bekannt geworden sind. Im Einzelnen waren, dass Brasilien, Indien, Indonesien, die Türkei und Südafrika. Bei diesen fünf Staaten sprechen wir nur für das Jahr 2013 über Währungsabwertungen, relativ zum Dollar von 26 bis 37 Prozent.
#41: 04:11-8# (Lang): Also wirklich heftige Reaktionen mit natürlich schweren Auswirkungen auf diese Staaten. Wenn wir die Situation von damals mit heute vergleichen, also wie sie es gerade angesprochen haben, wie sehen denn aktuell die Ausgangsbedingungen für die Schwellenländer aus - im Vergleich zu 2013? Stehen sie heute besser da?
#41: 04:27-3# (Altmann): Die Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Im Vergleich zu 2013 gibt es hier aber sicherlich viel Licht, aber eben auch einige Schatten. Viele Staaten profitieren noch immer von einem vergangenen Jahr in Kraft getretenen und Covid19 bedingten Zahlungsaufschub und auch Stundung´s Maßnahmen.
#41: 04:44-0# (Lang): Sie sagen jetzt viele Schwellenländer profitieren immer noch. Welches Ausmaß haben denn diese Zahlungsaufschübe und Stundungen? Also über welche konkreten Maßnahmen und so einem sprechen wir denn hier
#41: 04:52-8# (Altmann): Nehmen wir hier vielleicht einmal Angola als Musterland. China hat Angola Schulden in Höhe von 6,2 Milliarden US-Dollar erlassen. Die G20 haben gegenüber Angola auf Coupon Forderungen in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar verzichtet und dazu kommen 4,5 Milliarden US-Dollar vom Internationalen Währungsfonds, die auf drei Jahre verteilt ausgezahlt werden.
#41: 05:13-6# (Lang): Das ist eine deutliche Erleichterung, aber natürlich nur temporär. Die Gelder müssen ja irgendwann trotzdem zurückgezahlt werden. Das heißt für die Beurteilung der Emerging Markets muss man natürlich auf andere Kennzahlen schauen,
#41: 05:24-4# (Altmann): Ja, interessant sind hier zahlen wie der Leistungsbilanzsaldo die Kredit-Wachstumsrate, die Inflationsraten, die Währungsentwicklung, der Anteil der Staatsschulden in ausländischer Hand und auch die Währungsreserven.
#41: 05:36-5# (Lang): Also eine ganze Reihe. Wie gehen einfach mal genauer auf diese Punkte ein und Staaten mit denen von ihnen auch als erstes angesprochenen Leistungsbilanzen. Die sind ja ein wichtiger Indikator dafür, wie anfällig ein Staat ist. Denn wenn ein Land deutlich mehr importiert als exportiert, also ein hohes Leistungsbilanzdefizit aufweist, hat es hohe Devisenausgaben und ist auf ausländisches Kapital angewiesen.
#41: 05:58-3# (Altmann): Im Durchschnitt sind die Leistungsbilanzen deutlich ausgeglichener als das 2013 der Fall war. Allerdings gibt es immer noch einige Staaten, die hier hohe Defizite ausweisen. Drei Daten zeigen hier ein Defizit oberhalb der als kritisch angesehenen Marke von vier Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Und das sind Kenia, Rumänien und Nigeria. Dagegen haben sich Daten wie Russland und Brasilien im Vergleich zu 2013 deutlich verbessert.
#41: 06:23-6# (Lang): Also kann man sagen unterm Strich durchaus eine Verbesserung was die Leistungsbilanzen angeht. Wie sieht es denn beim Kreditwachstum aus, wie ist hier die Situation im Vergleich zu 2013?
#41: 06:33-2# (Altmann): Ganz klar positiv ist, dass sich die Kredit Wachstumsrate in den Schwellenländern deutlich abgeschwächt hat. Wir sprechen jetzt von einer nachhaltigeren und auch gesünderen Wachstumsrate. Oberhalb von 15 Prozent gilt diese Kredit Wachstumsrate allerdings als instabil. Und diese Schwelle reißen aktuell die Türkei, Argentinien, Nigeria und Ungarn.
#41: 06:52-8# (Lang): Also wenn man von den vier Staaten absieht, insgesamt auch hier eine Verbesserung. Kommen wir mal zu den Inflationsraten, die ja auch immer ganz wichtig sind. Was können Sie dazu sagen?
#41: 07:03-0# (Altmann): Hier ist das Bild gemischt. 2013 war Argentinien, das einzige Schwellenland mit einer Inflation im zweistelligen Bereich, jetzt liegt Argentinien mit 45 Prozent noch einmal deutlich höher. Und auch Nigeria und die Türkei werden dieses Jahr wohl zweistellige Teuerungsraten aufweisen. Dagegen wird Indonesien am unteren Ende der Skala wohl gerade mal auf drei Prozent kommen.
#41: 07:24-6# (Lang): Gucken wir vielleicht auch mal auf die Währungen der Schwellenländer, die immer stark reagieren, könnten sich die Abwertung wie 2013 und 2014, als sie auf breiter Front eingebrochen sind, wiederholen? Da gab es im vergangenen Jahr schon stärker Einbußen.
#41: 07:37-6# (Altmann): Genau wie sie sagen, müssen wir auf der Währungsseite festhalten, dass viele Währungen im Jahr 2020 sowie in den ersten Monaten dieses Jahres schon stark abgewertet haben. Im Jahr 2021 dachen hier die türkische Lira, der brasilianische Real sowie der argentinische Peso besonders hervor. Bei der türkischen Lira liegen beim Wechselkurs relativ zum Dollar zwischen Jahreshoch und späteren Jahr das Tief bereits 27 Prozent. Robin Brooks, der Chefvolkswirt des internationalen Bankenverbandes sieht übrigens sind Renditeanstieg in den USA als Auslöser für die Währungskrise in der Türkei. Bei Währungen, die schon so stark abgewertet haben, sind weitere Kursverluste im Zuge eines Taper Tantrums zwar möglich, aber eben zumindest in diesem hohen Umfang deutlich unwahrscheinlicher.
#41: 08:21-4# (Lang): Also kann man mit etwas mehr Ruhe rechnen. Dann müssen wir natürlich noch zur Staatsverschuldung der Emerging Markets kommen, die ja auch immer ein großes Thema ist. Hat sich die Lage hier im Großen und Ganzen auch verbessert?
#41: 08:32-8# (Altmann): Schauen wir hier auf den Anteil der Staatsverschuldung, der von ausländischen Anlegerinnen und Anlegern gehalten wird. Ein höherer Anteil ausländischer Gläubiger erhöht zwangsläufig das Risiko eines plötzlichen Kapitalabzug. Und diese Auslandsanteil hat sich seit 2013 bei vielen Staaten erhöhen. Als kritisch gilt hier ein Wert von 35 Prozent der Schulden in ausländischer Hand. Diese Schwelle reißen aktuell gleich acht Staaten. Namentlich sind das Indonesien, die Ukraine, Kenia, Rumänien, Argentinien, die Türkei, Chile und Südafrika. Niedrig ist dieses Risiko des ausländischen Kapitalabzug dagegen in Indien und Brasilien mit einem Anteil der ausländischen Gläubiger von nicht einmal zehn Prozent.
#41: 09:13-7# (Lang): Jetzt ist die Gefahr des Abzugs ausländischen Kapitals bei einem hohen Anteil ausländischer Gläubiger natürlich das Eine. Was bedeutet es aber für die Rückzahlung von Schulden.
#41: 09:22-6# (Altmann): Wir schauen wir hier zusätzlich auf die Währungsreserven. Auch hier haben wir eine angespannte Situation als 2013. In sechs Ländern reichen die Währungsreserven nicht aus, um die in den kommenden zwölf Monaten fälligen Kredite zu tilgen. Und das betrifft die Türkei, Argentinien, die Ukraine, Südafrika, Rumänien und Chile.
#41: 09:42-3# (Lang): Ein anderes Thema, ein Riesenthema sind die auch die gestiegenen Rohstoffpreise, was für die Schwellenländer besonders wichtig ist. Die müssten doch davon eigentlich enorm profitieren.
#41: 09:50-6# (Altmann): Ja, genau, wie sie sagen. Gerade der höhere Ölpreis ist für die ölexportierenden Staaten natürlich ein großer Vorteil. Und bleiben wir hier noch einmal bei Angola. Hier kommen 95 Prozent der Staatseinnahmen aus dem Ölexport. Angola benötigt aktuellen Ölpreis von mindestens 35 US-Dollar und damit ist der fast doppelt so hohe Ölpreis natürlich ein Segen.
#41: 10:10-8# (Lang): Also kann man zusammenfassend sagen, tendenziell sieht es für viele Schwellenländer heute besser aus als vor acht Jahren, auch wenn die Staatsverschuldung ein wunder Punkt ist. Bei einigen zudem, Sie haben es anfangs gesagt, kommuniziert Jerome Powell des Tapering auch besser als Ben Bernanke, bemüht sich zumindest drum, also aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Marktreaktion in den Schwellenländern beim kommenden Tapering längst nicht so stark sein wie 2013?
#41: 10:35-4# (Altmann): Ja, davon gehe ich tatsächlich aus. Zum einen, weil die eben betrachteten volkswirtschaftlichen Kennzahlen vielfach besser sind als 2013 und zum anderen, weil die Erwartungen diesmal schon viel stärker im Markt eingepreist ist. Einige Global Emerging Markets Indizes stehen selbst erzeugten Total-Return-Index aktuell kaum höher als vor dem Covid19 Ausbruch. Und wenn Emerging-Markets-Anleihen über eineinhalb Jahre nicht angestiegen sind, dann ist die Fallhöhe eben auch entsprechend niedriger.
#41: 11:03-3# (Lang): Jetzt sagen sie anderthalb Jahre ohne Performance. Diese Zeit umfasst natürlich auch die Corona-Krise. Wie hat sich das denn auf das Anlegerinteresse ausgewirkt?
#41: 11:11-2# (Altmann): Wir schauen wir hier genauer auf die Kapitalflüsse. Im Zuge der Covid-19 Pandemie haben wir hier im vergangenen Jahr starke Abflüsse gesehen. Das Kapital, das im Zuge der Pandemie aus den Schwellenländern abgezogen wurde, ist mittlerweile wieder in die Schwellenländer zurückgeflossen. Das bedeutet aber auch, das derzeit eben nicht mehr Kapital in den Schwellenländern investiert ist als vor dem Ausbruch der Pandemie. Vor der Finanzkrise und auch vor dem Taper Tantrum waren die Investitionsvolumina jeweils deutlich höher. Und das spricht eben genau für diese These der diesmal geringeren Fallhöhe. Zumindest dann, wenn wir die Schwellenländer aggregiert als Gruppe betrachten.
#41: 11:47-6# (Lang): Genau, die Gruppe der Schwellenländer ist ja sehr heterogen und reicht von den stabilen Investment-Grade-Staaten bis hin zu sehr anfälligen Ländern. Sie haben einige häufiger als besonders gefährdet genannt. 2013 waren es die von Ihnen auch schon beschriebenen „Fragilen Fünf“. Inzwischen macht der Begriff der TUCKANS die Runde. Was verbirgt sich dahinter?
#41: 12:06-2# (Altmann): Das Wort TUCKANS setzt sich aus den Anfangsbuchstaben folgender Staaten zusammen: Türkei, Ukraine, Chile, Kenia, Argentinien, Nigeria und Südafrika. Das Research der Allianz hat diesen Begriff geprägt und das sind eben die Staaten, die aus der Sicht der Allianz von einem überraschenden frühzeitigen und schlecht kommunizierten Tapering der Fed besonders betroffen wären. Denn diese Staaten sind zur Finanzierung ihrer Haushalte besonders auf stetige Zuflüsse angewiesen.
#41: 12:33-6# (Lang): Sie sagen, die Allianz hat diesen Begriff geprägt. Was sagen denn andere Marktteilnehmer werden neben den TUCKERNS es noch weitere Staaten als gefährdet eingeordnet?
#41: 12:41-4# (Altmann): Je nach Befragten fallen die Antworten durchaus unterschiedlich aus. Neben der Türkei sieht Robert Brooks als Chefvolkswirt des internationalen Bankenverbandes Ägypten als besonders gefährdet. Und auch eine Mora hat Ägypten auf der Liste der gefährdeten Staaten. Dahinter folgen auf deren Liste Rumänien, Sri Lanka und das heute schon häufiger genannte Kenia. Die Liste von HSBC sieht wieder anders aus: Hier sind Brasilien, Indonesien, Mexiko, Südafrika und auch Polen besonders gefährdet.
#41: 13:09-3# (Lang): Also je nach Sichtweise kommen einfach andere Märkte immer ins Spiel. Jetzt ist es ja so, dass einige der Schwellenländer, insbesondere die TUCKANS bereits einen Anstieg der Zinssätze für ihre Anleihen in Landeswährung sehen. Was sind denn die Gründe? Und bedrohlich ist das, wenn der Anstieg länger anhalten sollte?
#41: 13:25-4# (Altmann): Die entscheidende Frage ist natürlich immer, aus welchen Gründen Zinsen ansteigen. Und die Zinsanstiege, die wir aktuell sehen, sind zumindest in Teilen auf höhere Wachstumserwartungen im Zuge der Erholung von der COVID-19 Pandemie zurückzuführen. Das macht sie zumindest ein Stück weit weniger bedrohlich. Sollten sich diese Zinsanstiege aber ausweiten, dann können Sie ganz schnell zu einem Risiko für diese Staaten werden, denn dadurch steigen die Finanzierungskosten und gleichzeitig die Haushaltsdefizite an.
#41: 13:52-5# (Lang): Herr Altmann, zur Einleitung habe ich gesagt, dass manche Experten das Fed Tapering als eines der größten Risiken für die Emerging Markets sehen. Nach allem, was sie jetzt gesagt haben, sehen sie das aber nicht so oder?
#41: 14:02-7# (Altmann): Ich glaube das tatsächlich nicht. Das Tapering das größte Risiko für die Schwellenländer ist, denn dieses Thema ist lange im Markt, und Anleger und Staaten haben schon lange Zeit, sich darauf vorzubereiten. Da gibt es einige Risiken, die aus meiner Sicht aktuell größer sind und die die wirtschaftliche Erholung deutlich ausbremsen können. Zum einen ist da das noch immer sehr geringe Impf-Tempo in den Schwellenländern. Bei den höheren Rohstoffpreisen und dadurch höheren Inflationsraten ist das Bild geteilt. Netto-Exporteure von Rohstoffen profitieren, während die Nettoimporteure leiden. Ein weiteres Risiko sind die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China als auch zwischen den USA und Russland. Aber auch die Bürger Demonstrationen in Lateinamerika sowie die anstehende Präsidentschaftswahl in Chile soll nicht unerwähnt bleiben.
#41: 14:49-2# (Lang): Also ein ganzer Strauß von Problemen sozusagen. Jetzt zum Schluss aber noch einmal die Frage für die Anleger, Herr Altmann, sollte man in Schwellenländer Anleihen investieren? Gibt es mehr Risiken? Oder gibt es mehr Chance?
#41: 14:59-5# (Altmann): Sie wissen ja Frau Lang, dass ich an dieser Stelle ungerne Empfehlungen aussprechen. Klar ist, dass es keine risikolosen Investments gibt. Die Risiken, die mit Investitionen in Schwellenländer einhergehen, sind nicht niedrig. Umgekehrt haben Anlegerinnen und Anleger hier aber auch die Chance, mit höheren Renditen belohnt zu werden.
#41: 15:17-4# (Lang): Dann kommen wir vielleicht auch mal auf das Thema Volatilität. Sie haben in unserem Podcast ja jetzt mehrfach Angola auch als Beispiel verwendet, über welche Chancen im Sinne von Rendite und Risiken im Sinne von Volatilität sprechen wir denn hier?
#41: 15:29-7# (Altmann): Eine 2029 fällige und in US-Dollar begebene Anleihe rentierte aktuell mit einer Rendite von 7,3 Prozent. Das ist ein Aufschlag von mehr als sechs Prozent gegenüber eine US-Staatsanleihe. Über die letzten zwölf Monate lag die Volatilität dieser Anleihe bei 15 Prozent und damit etwa dreimal so hoch wie die der vergleichbaren US-Staatsanleihe.
#41: 15:51-1# (Lang): Also es ist wie immer, wo hohe Renditen winken, lauern auch hohe Risiken. Haben Sie abschließenden gar keine Empfehlung für unsere Hörerinnen und Hörer.
#41: 5:58-7# (Altmann): Doch einen Rat kann ich an dieser Stelle gerne geben. Diversifizieren sie ihr Portfolio breit und ausgewogen, dann können riskantere Investments wie Schwellenländeranleihen eine attraktive Beimischung sein.
#41: 16:09-7# (Lang): Herr Altmann danke für dieses schönes Schlusswort. Ich danke Ihnen für Ihre interessanten Erläuterungen. Und damit verabschieden wir uns nun von Ihnen. Liebe Hörerinnen und Hörer und freuen uns, wenn Sie wieder dabei sind. Am 15. September, wenn die nächste Folge von #Volatility erscheint. Schon am kommenden Freitag am 3. September ab sieben Uhr erwartet sie eine neue Folge des Podcast´s „Sieben Tage Märkte - die Wochenvorschau der Börsen-Zeitung“ bis dahin alles Gute.
#41: 16:33# (Altmann): Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.