#25: 00:06-7# Hashtag Volatility: Der Anlage-Podcast von Börsen-Zeitung und QC Partners.
#25: 00:16-0# [Lang] Herzlich willkommen. Ich begrüße Sie zu einer neuen Ausgabe von Hashtag Volatility. Mein Name ist Christiane Lang, ich bin Redakteurin bei der Börsen-Zeitung und ich spreche mit Thomas Altmann, Partner und Leiter des Portfoliomanagements bei QC Partners. Wir nehmen diese Episode aufgrund der aktuellen Situation wieder im Remote Verfahren auf und deshalb bitten wir Sie, die damit verbundene geringfügige Verminderung der Tonqualität zu entschuldigen.
#25: Es sind historische Zeiten für die USA. Der Machtwechsel von Donald Trump auf Joe Biden ist alles andere als ruhig verlaufen, angefangen von Trumps Leugnung seiner Niederlage, seinem Wahn, die Wahl sei gestohlen worden, bis hin zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar, zu dem er seine Anhänger aufgestachelt hat, was wiederum zum zweiten Impeachment Verfahren geführt hat. Das ist bislang ohne Beispiel. Für die Märkte scheint das alles jedoch wenig Relevanz zu haben, der blutige Aufstand am 6. Januar hat die Börsianer quasi kalt gelassen. Im Fokus stand für die Marktteilnehmer allein die neue demokratische Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses, sodass die Börsen haussierten. Anton Börner, der Präsident des Deutschen Außenhandelsverbandes, hat das ein bisschen erklärt und gesagt die Bilder tun weh, aber Gott sei Dank ist der Spuk bald vorbei und Licht am Horizont zu sehen. Herr Altmann, ist dieses Statement exemplarisch für die Märkte?
#25: 01:28-6# [Altmann] Ja, das ist zumindest das, wovon auch die Börsen im Moment ausgehen. Die Börsen haben auf die blaue Welle, die jetzt durch Washington beziehungsweise die gesamten USA fegt, mit einem Freudensprung reagiert. Denn nach den Stichwahlen in Georgia ist jetzt klar, dass die Demokraten nicht nur den Präsidenten und die Mehrheit im Repräsentantenhaus stellen, im Senat hatten die Demokraten die Pattsituation herbeigeführt und bei Stimmengleichheit hat dann die neue Vizepräsidentin Kamala Harris die entscheidende Stimme. Das bedeutet nichts anderes, als das Joe Biden zumindest in den ersten beiden Jahren seiner Präsidentschaft durchregieren kann. Und da sich Biden und seine Demokraten schon im Wahlkampf für größere Hilfspakete stark gemacht haben und genau das jetzt auch einlösen, kommen sie im Moment eben auch am Aktienmarkt sehr positiv an.
#25: 02:14-0# [Lang] Könnte das nicht ein zu kurzfristiger Blick sein? Immerhin hat der Sturm auf das Kapitel mit vier Toten ja nun drastisch vor Augen geführt, wie gespalten die Amerikaner sind und das extreme Trump Anhänger vor gar nichts zurückschrecken. Und so schnell lassen sich die Gräben ja auch nicht zuschütten. Das heißt, eine lang anhaltende Destabilisierung der amerikanischen Demokratie ist gar nicht so undenkbar.
#25: 02:34-2# [Altmann] An den Börsen überwiegt im Moment die Hoffnung und wahrscheinlich auch die Überzeugung, dass der Sturm auf das Kapitol eben nicht der Auftakt zu landesweiten Unruhen oder gar Aufständen war. Sollte sich das als falsch herausstellen, dann würden sicherlich auch die Aktienmärkte heftig reagieren. Aufstände oder sogar Bürgerkriege würden die USA politisch und wirtschaftlich schwächen und möglicherweise sogar vorübergehend lahmlegen. Ich hoffe aber und ich gehe auch davon aus, dass die amerikanische Demokratie stark und wehrhaft genug ist, um eben nicht dauerhaft destabilisiert zu werden.
#25: 03:07-2# [Lang] Welche Konsequenzen können denn andauernde Grabenkämpfe innerhalb der Gesellschaft und eben anhaltende Angriffe von Trump Anhängern auf die Biden-Regierung für Wirtschaft und Politik haben? Man muss sich fragen, ob sich die USA ausreichend auf die internationale Wirtschaftspolitik und die internationalen Beziehungen überhaupt konzentrieren können.
#25: 03:23-8# [Altmann] Es ist klar, dass die USA politisch und wirtschaftlich die Nummer eins in der Welt sein wollen und das China hier mittlerweile zum größten Rivalen geworden ist, das ist auch klar. Und um eben diese Rolle als Nummer eins behaupten zu können, muss Joe Biden sicherlich einen großen Teil seiner Zeit in die Außen- und Handelspolitik investieren. Allerdings wird Joe Biden zumindest anfangs mehr Zeit mit Innenpolitik verbringen müssen, als ihm vielleicht lieb ist. Denn aus den aktuell gespaltenen Staaten von Amerika wieder die Vereinigten Staaten von Amerika zu machen, das muss und das wird auf seiner politischen To-do-Liste ganz weit oben stehen. Die Angriffe von Trump und seinen verbündeten Politikerinnen und Politikern werden sicherlich weitergehen. Hier beginnt ja schon jetzt das Positionieren für die Midterm-Wahlen im November 2022, bei der der Republikaner die blaue Welle dann wieder brechen wollen.
#25: 04:12-9# [Lang] Also viel Zeit bleibt gar nicht. Aber jetzt ist sie erst einmal da, die blaue Welle und einige Analysten, zum Beispiel von Goldman Sachs und Morgan Stanley, haben die Wachstumsprognosen für die USA erhöht, weil Biden nun seine Konjunkturhilfen problemlos durchsetzen kann. Erwarten Sie ebenfalls ein über den bisherigen Erwartungen liegendes Wachstum? Und das würde sich auch positiv auf Deutschland und Europa auswirken.
#25: 04:34-2# [Altmann] Ja, die Wirtschaft bekommt zumindest unter Biden zunächst als Beste aus allen Welten. Höhere Unterstützungen für die US-Bevölkerung, die im Idealfall auf den Privatkonsum durchschlagen. Dazu staatliche Investitionsprogramme, die zusätzliche Aufträge und im besten Fall sogar zusätzliche Jobs bedeuten. Von höheren Steuern und mehr Regulierung will Biden zwar nicht abrücken, wird aber sicherlich einiges davon abmildern oder zeitlich nach hinten verschieben. Ein höheres Wirtschaftswachstum erscheint da durchaus möglich. Wie schnell und wie stark sich die Wirtschaft wirklich erholen wird, hängt zunächst aber wesentlich vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Um möglicherweise rechtfertigt dann auch Bidens Politik keine Aufwärtsrevision, sie könnte aber zumindest die sonst nötigen Abwärtskorrekturen der Wachstumsprognosen ersparen. Und natürlich hat eine florierende US-Wirtschaft immer auch positive Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, denn die USA sind weiterhin der wichtigste Exportmarkt der deutschen Wirtschaft.
#25: 05:30-0# [Lang] Also wir haben auf der einen Seite die haussierenden Märkte trotz des Aufstandes und eben die guten Wachstumsaussichten. Aber was sagen denn die impliziten Volatilitäten? Sprich, wie sind denn die Erwartungen für die Zukunft?
#25: 05:40-5# [Altmann] Dies sind wirklich interessant. Schauen wir hier auf den Leitindex, den S&P 500. Die implizite Volatilität für die kommenden sechs Monate lag zuletzt bei gut 21. Zum Vergleich: In den fünf Jahren von 2015 bis 2019 lag der Durchschnitt gerade mal bei knapp 15. Und das zeigt, dass wir uns weiterhin auf überdurchschnittlich volatile Märkte einstellen müssen. Und auffallend ist weiterhin die Skew. Schauen wir hier auf die Volatilitätsdifferenz zwischen Optionen mit einem Basispreis am Geld und Optionen mit einem 40 Prozent tieferen Basispreis. Hier beträgt der Unterschied aktuell mehr als 22 Prozent. Noch höher war er seit 2015 an weniger als einem Prozent aller Handelstage. Absicherung gegen stark fallende Kurse wird von Investoren zurzeit also als sehr, sehr sinnvoll erachtet. Und dafür sind die Anleger eben auch bereit, entsprechend teure Prämien zu bezahlen.
#25: 06:34-8# [Lang] Das heißt also, an den Aktienmärkten bleibt es wahrscheinlich weiter unruhig. Kommen wir mal zu den Rentenmärkten, denn anders als an den Aktienmärkten, war hier die Reaktion auf die demokratischen Siege bei den beiden Stichwahlen in Georgia ganz und gar nicht euphorisch. Wie erklären Sie sich das denn?
#25: 06:47-9# [Altmann] Ja, genau wie Sie gerade angesprochen haben, kam es am Rentenmarkt zu deutlichen Kursverlusten. Oder anders ausgedrückt, zu einem deutlichen Zinsanstieg. Innerhalb von nur gut einer Woche hatten wir bei zehnjährigen US-Staatsanleihen einen Zinsanstieg um 28 Basispunkte auf bis zu 1,18 Prozent. Gleichzeitig ist die Zinsstrukturkurve mit einer Zinsdifferenz von einem Prozent zwischen zwei- und zehnjähriger Laufzeit so steil geworden, wie zuletzt im Jahr 2017.
#25: Und woran liegt das?
#25: Da sind wir wieder beim Thema der Hilfspakete. Und wir sprechen hier im Wesentlichen von einer Kreditfinanzierung und nicht von einer Gegenfinanzierung über höhere Steuern oder ähnliches. Und das heißt nichts anderes, als dass für diese Hilfspakete mehr Staatsanleihen ausgegeben werden müssen. Und diese Staatsanleihen müssen natürlich erst einmal Käufer finden. Und wie auf allen Märkten kommt der Preis auf Angebot und Nachfrage zustande. Folglich kann ein höheres Angebot auch zu einem niedrigeren Preis und damit eben zu höheren Zinsen führen. Dazu kommt dann noch, dass die Kreditwürdigkeit der USA mit zunehmender Schuldenquote ein kleines Stück absinkt. Und damit gehen dann auch höhere Risikoaufschläge einher.
#25: Über welche Größenordnung sprechen wir denn hier eigentlich? Wie soll das nächste US-Hilfspaket dann aussehen?
#25: Das neue Hilfspaket hat ein Volumen von 1,9 Billionen US-Dollar und die kommen zusätzlich zu den im Dezember schon beschlossenen 900 Milliarden dazu. Diese 1,9 Billionen US-Dollar sind noch einmal knapp neun Prozent des US-Bruttoinlandsproduktes. Das Kernstück des Paketes sind weitere Schecks an US-Bürgerinnen und Bürger. Von den ursprünglich beschlossenen 600 Dollar wächst dieser Scheckbetrag jetzt auf 2000 Dollar an. Das ist sicherlich auch der Bereich, von denen die in besonderem Maße von Privatkonsum abhängige US-Wirtschaft besonders profitieren wird, denn große Teile davon werden sicherlich unmittelbar wieder in den Konsum fließen.
#25: Und das Hilfspaket hat ja auch noch weitere Komponenten.
#25: Das stimmt. Dazu kommen dann noch eine Verlängerung der Arbeitslosenhilfe bis Dezember, Unterstützungen zur Wiedereröffnung der Schulen, Hilfen für die lokalen Regierungen und natürlich Gelder zur Bekämpfung der Pandemie, also für Corona-Tests und Impfungen. Und zusätzlich steht auch die von Biden schon im Wahlkampf angekündigte Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Dollar im Hilfspaket. Und im kommenden Monat sollen dann ja schon die Details zum wirtschaftlichen Erholungsprogramm, also zu den Investitionen in Infrastruktur et cetera folgen.
#25: 09:14-1# [Lang] Das heißt also, die Ausgaben der USA werden massiv steigen. Das bedeutet natürlich auch eine starke Erhöhung der Schulden. Wie hoch ist denn die Verschuldung?
#25: 09:22-0# [Altmann] Ende des vergangenen Jahres lag die US-Staatsverschuldung bei gutem 27,2 Billionen US-Dollar, relativ zum Bruttoinlandsprodukt ist das eine Schuldenquote von gut 130 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir 2020 eine Erhöhung um mehr als fünf Billionen beziehungsweise von etwa 23 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gesehen.
#25: Und mit dem neuen Hilfspaket steigt das Volumen und die Quote nochmal deutlich.
#25: Davon müssen wir ausgehen. Es gibt durchaus schon Prognosen, die die Staatsverschuldung in den kommenden 25 bis 30 Jahren in Richtung 200 Prozent des Bruttoinlandsproduktes laufen sehen. In den unmittelbar kommenden Jahren werden sicherlich pro Jahr einige Billionen Dollar dazukommen. Wie sich die prozentuale Schuldenquote dann entwickelt, das hängt natürlich auch von der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes ab.
#25: 10:09-8# [Lang] Das Ganze bedeutet natürlich auch ein anhaltend hohes Haushaltsdefizit. Vor hohen Schulden scheint sich Joe Biden aber nicht unbedingt zu fürchten, oder?
#25: 10:17-0# [Altmann] Ganz genau, das Haushaltsdefizit lag zuletzt auf einem Rekordminus von mehr als 15 Prozent. Im Nachgang der Finanzkrise wurde nur ein Spitzenwert von zehn Prozent erreicht. Das Minus wird sich sicherlich von den 15 Prozent entfernen, der Haushaltssaldo wird aber über die kommenden Jahre tiefrot bleiben. Um auf den zweiten Teil Ihrer Frage zu kommen, Angst vor neuen Schulden hat Biden aktuell nicht. Ganz im Gegenteil, der Obama-Regierung, der als Vizepräsident angehörte, wird häufig vorgeworfen, im Nachgang der Finanzkrise nicht genug investiert und so die wirtschaftliche Erholung verlangsamt zu haben. Und diesen Vorwurf wird sich Joe Biden sicherlich nicht ein zweites Mal anhören wollen.
#25: 10:58-0# [Lang] Was natürlich verständlich ist, aber hohe Schulden können ja auch schnell zu Inflation führen. Ist das zu befürchten? Man sieht ja, dass die Inflationserwartungen anziehen.
#25: 11:07-4# [Altmann] Vollkommen richtig. Wir können hierfür auf die fünfjährige inflation swap rate schauen, die ist zwar noch nicht besorgniserregend hoch, aber immerhin schon auf dem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.
#25: 11:18-4# [Lang] Und höhere Zinsen könnten ja auch ein Risiko für die US-Wirtschaft und den Aktienmarkt werden. Gibt es eigentlich eine Grenze, wann das Ganze kippen kann?
#25: 11:26-1# [Altmann] Das ist natürlich richtig. Allerdings lässt sich das nicht an einem bestimmten Zinsniveau festmachen. Höhere Zinsen bei Staatsanleihen verteuern natürlich die Schulden des Staates und engen so den finanziellen Spielraum weiter ein. Gleichzeitig führen die steigenden Zinsen auch zu höheren Finanzierungskosten der Unternehmen und das wiederum schlägt sich auf die Gewinne durch. Und niedrigere Gewinne bedeuten gleichzeitig auch niedrigere Aktienkurse. Zusätzlich kommt am Aktienmarkt ein zweites Phänomen zum Tragen. Mit den steigenden Zinsen werden Staats- und vor allem auch Unternehmensanleihen zu einer attraktiveren Alternative zu Aktien. Das wiederum kann zu sinkender Nachfrage am Aktienmarkt führen und sinkende Nachfrage führt ebenfalls zu fallenden Kursen. Eine ähnliche Situation hatten wir übrigens Anfang 2018 als steigende Inflationserwartungen und steigende Zinsen zu einem scharfen Sell off vom Aktienmarkt geführt haben.
#25: 12:17-0# [Lang] Das heißt also für die Zukunft sieht es relativ unsicher aus am Aktienmarkt. Kommen wir aber nochmal zur aktuellen Situation. Die blaue Welle, also die demokratische Oberhand im Kongress, hat zu haussierenden Aktienmärkten geführt. Die erste Reaktion auf das neue Hilfspaket war an den Börsen aber eher negativ. Wie erklären Sie sich das denn?
#25: 12:34-6# [Altmann] Ja, das Hilfspaket war in den Aktienkursen schon im Vorfeld eingepreist und weder beim Volumen noch bei den Inhalten gab es große Überraschungen. Von daher waren das eher Gewinnmitnahmen. Aber das war kein genereller Stimmungswechsel contra Joe Biden.
#25: 12:51-5# [Lang] Die Märkte sind für Biden. Lassen Sie uns vielleicht nochmal darauf zurückkommen, wie die Märkte Trump heute sehen. Sie haben ja erläutert, dass die Kapitol-Erstürmung die Märkte kaltgelassen habe. Aber lässt sich das auch mit Blick auf Trump kalt? Vor der Wahl im November haben sich die Börsianer ja ziemlich klar für ihn ausgesprochen. Das kann man sich heute eigentlich gar nicht mehr vorstellen. Immerhin hat der Präsident des amerikanischen Industrieverbandes gesagt, wenn es nach ihm ginge, würde Trump sofort entmachtet.
#25: 13:17-1# [Altmann] Vor der Wahl war das vielfach so. Aber dieses Bild hat sich komplett geändert und dafür gibt es sicherlich zwei Gründe. Zum einen ist Trump zuletzt immer unberechenbarer geworden. Und der zweite Punkt ist auf die Pandemie zurückzuführen. Denn die Punkte in Bidens Wahlprogramm, die der US-Wirtschaft weniger gefallen haben, die wird er nicht unmittelbar oder zumindest nicht voll umfänglich umsetzen. Gleichzeitig gibt es jetzt unter Biden deutlich mehr staatliche Unterstützung für die US-Bürgerinnen und Bürger und damit eben auch für den so wichtigen Privatkonsum.
#25: 13:48-3# [Lang] Jetzt ist Trump ja nicht zurückgetreten und ob die Demokraten es schaffen werden, ihn für künftige öffentliche Ämter sperren zu lassen, ist völlig offen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit aus Ihrer Sicht, dass er in vier Jahren wieder antritt? Und was bedeutet sein anhaltender politischer Einfluss auf das „Damoklesschwert“ einer Wiederwahl für die Wirtschaft?
#25: 14:08-0# [Altmann] Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Kandidatur ist im Moment schwer vorherzusagen. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass er gesund bleibt. Immerhin müsste er seine zweite Amtszeit dann mit 78 Jahren beginnen und planmäßig mit 82 Jahren beenden. Zunächst wird vieles von den Entwicklungen innerhalb der Republikanischen Partei abhängen. Viele haben sich dort bereits deutlich von Donald Trump distanziert. Welche Strömung sich durchsetzt oder ob sich die Partei am Ende sogar spaltet, das bleibt abzuwarten. Und außer Trump gibt es jetzt schon zahlreiche Namen, die als mögliche nächste Kandidaten gehandelt werden. Interessant ist, dass bei allen Wettbüros aktuell Donald Trump, sein Vize Mike Pence und Nikki Haley die Spitzengruppe für die Republikanische Kandidatur 2024 bilden. Nur die Reihenfolge, die ist von Wettbüro zu Wettbüro unterschiedlich.
#25: 14:56-3# [Lang] Das ist wirklich interessant und für die meisten von uns sicher eine eher verstörende Vorstellung. Aber wir haben ja leider gesehen, dass nichts unmöglich ist in den USA. Um nochmal zusammenzufassen: Mit der Präsidentschaft von Joe Biden wird es innenpolitisch in den USA voraussichtlich nicht ruhiger werden. Die Aktienanleger aber freuen sich, weil der neue Präsident zumindest in den kommenden zwei Jahren den Kongress beherrscht und durchregieren kann. Die Hoffnungen sind groß, was die Pandemiebekämpfung und die Hilfen für die gebeutelte Wirtschaft angeht. An den Rentenmärkten ist die Reaktion wegen der höheren Staatsverschuldung allerdings weniger euphorisch. Steigende Schulden bedeuten ein höheres Haushaltsdefizit, möglicherweise eine höhere Inflation mit allen Konsequenzen für die Aktienmärkte. Aber Herr Altmann, Sie haben es erklärt, Biden will sich nicht den gleichen Vorwurf gefallen lassen müssen wie Obama nach der Finanzkrise, der kritisiert wurde, er habe die wirtschaftliche Erholung ausgebremst, weil er eben nicht genug investiert hat. Das war wieder heute sehr spannend. Herr Altmann, ganz herzlichen Dank für Ihre Einschätzung zur Situation in den USA. Und wir verabschieden uns heute nun von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer und freuen uns, wenn Sie wieder dabei sind am 3. Februar, wenn die nächste Folge von Hashtag Volatility erscheint. Bereits am kommenden Freitag, am 22. Januar um sieben Uhr, erwartet Sie eine neue Folge des Podcasts 7 Tage Märkte, die Wochenvorschau der Börsenzeitung. Bis dahin alles Gute.
#25: Bleiben Sie gesund!